Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass ich die vom Hausarzt verschriebenen Hormone zunächst nicht nehmen sollte. Eine Stimme in mir hat sich dagegen entschieden. Ich wollte nicht aufgrund eines erhöht gemessenen TSH-Werts direkt Hormone nehmen. Und da ein paar Tage nach dem Besuch beim Hausarzt meine onkologische Nachsorge in der Uniklinik bevor stand, wollte ich wenigstens diesen Termin abwarten.
In der Uniklinik wurde ich dann ins Schilddrüsenzentrum überwiesen. Dort wurde erneut ein umfangreiches Blutbild gemacht, ein Ultraschall der Schilddrüse sowie eine Szintigrafie. Schon beim Ultraschall hat der Arzt gesehen, dass ich nicht nur zwei Zysten an der Schilddrüse habe, sondern auch noch einen Knoten. Bei dieser Aussage gingen bei mir alle Alarmglocken los und ich malte mir bereits in Kopf eine weitere Krebsdiagnose aus. Erschreckend wie schnell die Gedanken vorauslaufen und einen in Angst und Schrecken versetzen. Der Arzt sagte mir dann aber, dass es nicht nach etwas Bösartigem aussieht und ich mir keine Sorgen machen soll. Auch die Szintigrafie hat keine Störungen gezeigt, sodass ich mit einem Rezept für Jodtabletten entlassen worden bin.
Wenn man es neutral betrachtet, so muss man sagen, dass jeder dritte Mensch Zysten und Knoten an der Schilddrüse hat, die keinerlei Beschwerden verursachen. Diesen Gedanken muss ich mir immer wieder vor Augen führen. Denn, wenn ich ehrlich bin, hatte ich wirklich richtige Angst. Angst vor einem Rezidiv. Angst vor einem Zweittumor. Angst erneut krank zu sein. Angst meinen Lieben zur Last zu fallen. Angst zu sterben. Es war ein schreckliches Gefühl wieder mit all dem konfrontiert zu werden. Und das, obwohl es eigentlich keinen Grund gibt.
Aber leider ist es so, dass wir (ehemaligen) Krebspatienten ganz schnell wieder mit alten oder noch vorhandenen Ängsten konfrontiert werden. Bestimmte Trigger, die uns wieder an unsere zurückliegende Erkrankung erinnern. Und dann ist es ganz wichtig, dass wir lernen diese Angst zu akzeptieren. Dass wir lernen diese Angst anzunehmen und sie wieder loszulassen. Und darin über auch ich mich. Tag für Tag.
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