Montag, 11. Februar 2019

Dem Alltag entfliehen und sich selbst Gutes tun

Yoga, Childs Pose, Asana

Nach meiner Krebsdiagnose habe ich das erste Mal beschlossen alleine Urlaub zu machen. Aber nicht irgendeinen Urlaub, sondern eine Woche Yoga im Ashram. Ich wollte das schon immer mal ausprobieren und vermutlich habe ich mir nach der Therapie gesagt, dass JETZT der richtige Zeitpunkt ist. 

Es war ein komisches Gefühl das erste Mal alleine Urlaub zu machen, aber mein Mann hat mich in meinem Vorhaben damals bestärkt und tut es heute noch immer. Denn seit dem, gönne ich mir eine kleine Auszeit im Ashram ein bis zweimal im Jahr. Und es tut so gut!

Es ist zwar ein etwas befremdliches Umfeld, ein ganz anderer Alltag als "hier draußen", wie ich immer sage. Aber ich genieße es so sehr. Es tut so gut, sich einfach mal ein paar Tage auszuklinken und nur bei sich selbst zu sein. 

Der Tag beginnt dort morgens um 7 Uhr mit einer Meditation und anschließendem Satsang. In die Gesänge kann ich mich manchmal richtig reinfallen lassen und auch darin einen fast meditativen Zustand erreichen. Am Vor- und Nachmittag gibt es jeweils eine 90-120-minütige Yogastunde mit langen Entspannungsphasen. Tagsüber darf man an verschiedenen Workshops und Vorträgen teilnehmen und den Tag somit ganz individuell gestalten. Natürlich ist das Buffet dort vegan und ich liebe es. Es ist so einfach und doch so wahnsinnig lecker und abwechslungsreich gekocht, dass ich mich jedes Mal darauf freue. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es dort nur zwei Mahlzeiten am Tag gibt. Der Tag endet um 20 Uhr mit einer Abendmeditation und wieder einem schönen Satsang. Und meistens bin ich dann um 21 Uhr, trotz des ruhigen Tagesablaufs so müde, dass ich sofort einschlafe.

Man lernt dort viele tolle und inspirierende Menschen kennen und fast jeder hat eine spannende Geschichte zu erzählen, wie er den Weg ins Ashram gefunden hat. Bei meinem letzten Besuch hatte ich nach den ersten Gesprächen beim Mittagessen den Wunsch nach Stille. Denn zwei Teilnehmerinnen haben von ihren Krankheiten berichtet und ich wollte dieses mal einfach nur abschalten und nicht über irgendwelche Schicksale nachdenken müssen. Daher habe ich mich in meinem letzten Urlaub dazu entschieden, dass ich mich ein wenig isoliere und die Mahlzeiten im Schweigesaal zu mir nehme. Das war eine wirklich tolle und interessante Erfahrung.

Es tut so gut, sich einfach mal auszuklinken und meinem Körper Gutes zu tun. Gerade nach einer so harten Zeit ist es schön, sich etwas zu gönnen und sich Zeit zu nehmen. Zeit zum Sein.


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