Sonntag, 26. Juli 2020

Gesunde Grüße vom Flauscheköpfchen


Als ich damals nach meiner Diagnose nach Blogs wie diesen gesucht habe und sah, dass das Datum des letzten Eintrags schon länger zurück liegt, war ich immer etwas verunsichert und habe mich gefragt, ob der Autor wohl noch lebt. Schreckliche Gedanken. Aber bei unserer Diagnose wohl durchaus verständlich. Daher habe ich beschlossen, mal ein kurzes Lebenszeichen von mir zu geben.

Mir geht es gut. Ja, mir geht es sogar sehr gut. Die negativen Gedanken, die mich noch vor gar nicht allzu langer Zeit sehr häufig aufgesucht haben, werden glücklicherweise immer weniger. Das liegt zum einen natürlich daran, dass ich mehr zeitlichen Abstand habe, aber auch daran, glaube ich, dass ich momentan privat abgelenkt bin durch z.B. unseren Hausbau. Ich lasse den negativen Gedanken weniger Raum, um sich auszubreiten. Ehrlicherweise müsste ich gerade wirklich angestrengt nachdenken, um zu überlegen, wann ich das letzte mal wieder so verängstigt und besorgt wegen meiner Erkrankung war. Ich glaube, es war bei der letzten Nachsorge im November.

Ein gutes Stichwort. Davon könnte ich mal kurz berichten. Die letzte Nachsorge im November bin ich zum ersten mal relativ entspannt angegangen. Ich war mir einfach sicher, dass alles gut ist und ich mit keinem bösen Befund zu berichten hatte. Auch meiner Familie habe ich dieses mal nichts von dem Termin gesagt, da ich der Nachsorge nicht allzu viel Bedeutung schenken wollte. Mein Gefühl sagte mir schließlich, dass alles in Ordnung ist.

In der Uniklinik lag ich also guter Dinge auf der Liege und die Ärztin machte einen Ultraschall vom Bauch, um nach auffälligen Lymphknoten zu suchen. Und da war er. Der Moment, der alles wieder ins Wanken brachte. Die Ärztin sah etwas im Unterbauch, dass sie nicht eindeutig bestimmten konnte. Sie holte einen weiteren Arzt hinzu, aber auch der war sich unsicher. Natürlich versuchten die beiden mich zu beruhigen, dass alles gut ist, aber sie forderten ein CT an, um sich das genauer anzusehen. Ich war fix und fertig. Voller Sorge.

Das CT wurde nur zwei Tage später gemacht, aber das Ergebnis ließ eine Woche auf sich warten. In dieser Woche ging es mir unfassbar schlecht. Es war wieder mal erschreckend zu sehen, welchen Einfluss die Gedanken auf das körperliche Befinden haben. Vor der Untersuchung war ich topfit. Nach der Untersuchung war ich ein wahres Wrack. Erst das Gespräch mit meiner Onkologin nach dem CT verschaffte uns wieder etwas mehr Sicherheit, da sich das unbekannte Etwas als Zyste am Eierstock herausgestellt hat. Dennoch sollte ich auch das nochmal mit meiner Frauenärztin abklären.

Die Frauenärztin war ziemlich sauer als ich ihr das erzählt habe, da sie sagte, dass der weibliche Körper sehr häufig Zysten entwickelt, die innerhalb eines Zyklus' aber auch wieder verschwinden. Die Unruhe, die durch das CT entstanden ist, war ihrer Meinung nach völlig unnötig. Auch meine Zyste war bei ihrem Ultraschall auch schon wieder verschwunden.

Wahnsinn! Aber ich bin auch froh, dass es diese Untersuchungen gibt. Denn nur, wenn wir frühzeitig ein Rezidiv entdecken, können wir schnell handeln. Aber darüber möchte ich jetzt gar nicht weiter nachdenken.

Ich bin glücklich. Ich bin gesund.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebes Flauscheköpfchen,

schön, mal wieder etwas von Dir zu lesen. Ich bin sehr froh, dass es Dir immer noch gut geht!

Auch meinem Lebensgefährten (diffus großzelliges B-Zell-Lymphom im Magen, seit 2017 nach R-CHOP14 krebsfrei) geht es gut. Aber auch für uns ist jede Nachsorge aufregend!

Lieben Gruß
Pietje