Samstag, 20. Februar 2016

Mein Weg bis zur Diagnose

Mit Husten zum Hausarzt. Röntgen, CT und die "Raumforderung". Bronchoskopie und Punktion im Krankenhaus. Und dann ging alles ganz schnell. Das erste Gespräch mit meiner Onkologin.

Begonnen hat mein Weg bei meinem Hausarzt. Nach drei Wochen Husten wollte ich dann doch lieber mal nach einem Hustensaft oder vielleicht sogar einem Antibiotika fragen. Nachdem mein Hausarzt mich abgehört hat, hat er mich zum Röntgen geschickt. Er begründete dies damit, dass im schlimmsten Fall eine Lungenembolie der Grund für den starken Husten sei. Ich hielt seine Reaktion natürlich für übertrieben, bin aber brav noch am gleichen Tag in eine andere Praxis zum Röntgen gefahren. Noch am gleichen Nachmittag erhielt ich einen Anruf vom Radiologen, dass das Röntgenbild eine sogenannte Raumforderung zeigt. Er sagte mir, dass dadurch die Lungenfunktion  eingeschränkt sei und ich zur weiteren Abklärung am nächsten Tag zum CT kommen soll.

Okay. Das war der erste Schock. Meine Tränen begannen zu laufen. Ich hatte Angst. Es klingt zwar erstmal nicht weiter schlimm, aber dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl. Am nächsten Tag bin ich dann am ganzen Körper zitternd in die Radiologie zum CT. Das Warten hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt. Mir ging es selten so schlecht. Als uns nach dem CT der Radiologe zu sich rief, zeigte er uns die Bilder und auch ich sah, dass meine Lunge nicht normal aussah. Das Zwerchfell war auf der linken Seite etwas nach oben gerutscht und vor allem sah man die Raumforderung. Was genau das ist, konnte der Radiologe nicht sagen und warf mit Begriffen wie "Lymphom" und "Thymom" um sich. Ob gutartig oder bösartig, das lässt sich erst nach weiteren Untersuchungen sagen. Mit den Worten "Viel Glück" verabschiedete er mich dann mit der Bitte meinen Hausarzt für alles weitere aufzusuchen.

Dieser erklärte mir dann, um was es sich bei einem Lymphom und Thymom handelte und, dass diese Diagnose kein Todesurteil ist, sondern, dass diese Krankheiten heutzutage sehr gut behandelbar sind. Aber er konnte sich ohnehin nicht vorstellen, dass es sich in meinem Falle um diese Krankheit handelt, weil er annahm, dass es mir deutlich schlechter gehen müsste bei der Größe dieser Raumforderung. Diese betraf nämlich gut 12x7cm. Das wollte ich ihm gerne glauben.

Die nächsten Tage waren schrecklich für mich. Mir war es von morgens bis abends schlecht. Ich aß kaum und meine Gedanken drehten sich rund um die Uhr um das, was mir bevorstehen würde. Eine Woche später bin ich dann in ein Krankenhaus, das auf Lungenerkrankungen spezialisiert ist. Dort blieb ich vier Tage lang. Zunächst wurde versucht mittels einer Bronchoskopie eine Gewebeprobe zu entnehmen. Leider konnten die Ärzte darüber keine brauchbare Probe entnehmen, sodass eine sonografische Punktion folgte. Danach hieß es warten. Alle Ärzte sprachen mir seltsamer Weise Mut zu, dass sie sich nicht vorstellen können, dass es bösartig ist. Das beruhigte mich natürlich enorm.

Als dann am vierten Tag nachmittags die Ärztin zu mir ins Zimmer kam und uns mitteilte, dass es sich leider um einen bösartigen Tumor handelte, war ich fassungslos. Wir konnten es nicht glauben. Obwohl die Möglichkeit bestand, so haben wir nie wirklich erwartet, dass es bösartig sein kann. Völlig aufgelöst wurden wir aus dem Krankenhaus entlassen. Das genaue Ergebnis würde erst in ein paar Tagen vorliegen, sodass ich vorerst entlassen wurde.

Schon am nächsten Tag klingelte das Telefon und mir wurde mitgeteilt, dass es sich um ein diffus, großzelliges B-Zell-Lymphom handelt. Um bitte was? Ich verstand die Worte nicht und stellte nur die eine Frage "Ist das Krebs?". Meine Frage wurde bejaht und mir wurde empfohlen mich in den nächsten Tagen in eine entsprechende Klinik zu begeben. Nachdem ich aufgelegt hatte, war ich seltsamerweise relativ ruhig.

Ich informierte mich über mögliche Kliniken und fand heraus, dass die Uniklinik Köln einen sehr guten Ruf genießt, was die Therapie von Lymphomen betrifft. Also kümmerte ich mich dort um einen Termin bei einer Onkologin. Diese war mir von Anfang an sehr sympathisch und klärte mich über das weitere Vorgehen auf. Mit dabei war nicht nur mein Freund, sondern auch meine Eltern. Bei solchen Gesprächen ist es immer gut noch jemanden dabei zu haben. Schnell ist man überfordert mit all den neuen Informationen und es ist gut, wenn noch jemand anderes zuhört.

Bevor mit der Chemotherapie begonnen werden konnte, bekam ich allerdings noch verschiedene andere Termine: Lungenfunktionstest, CT von Hals und Abdomen (Bereich zwischen Brustkorb und Becken) und ein Beratungsgespräch in der Frauenklinik.

Doch erstmal ging ich nach Hause und ließ all die neuen Informationen und Gedanken sacken.


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