Donnerstag, 4. August 2016

Was ich von der Anti-Krebs-Ernährung halte

Zu schön, um wahr zu sein: Der Verzicht auf Kohlenhydrate hungert den Tumor aus. Krebszellen mögen keine Himbeeren. Ingwer ist besser als eine Chemotherapie. Grüner Tee hemmt den Wachstum von Tumoren. Es gibt unzählig viele Theorien, was man essen soll, um dem Krebs vorzubeugen und was man essen soll, um den Krebs zu besiegen. Eindeutige Studien gibt es dazu jedoch selten.

Als ich letzten Sommer die Diagnose Krebs bekommen habe, habe ich relativ früh recherchiert, was ich selbst dagegen tun kann um die Chemotherapie im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen und auch, was ich nach der Therapie für mich tun kann. Ein Thema auf das ich sehr schnell gestoßen bin ist die Ernährung. Auch die Jahre vor meiner Erkrankung habe ich mich intensiv mit diesem Thema beschäftigt und mich einige Zeit low carb ernährt. Im Internet und in den Bücherregalen erkennt man schnell den aktuellen Trend: die ketogene Ernährung, die unterstellt, dass der Verzicht auf Kohlenhydrate den Tumor aushungert. Klingt zunächst auch sehr vielversprechend und nachvollziehbar. Aber eindeutige Studien, die den Erfolg belegen, gibt es leider noch nicht.

Hoch motiviert ging ich letztes Jahr zu meiner Onkologin und habe sie mit diesem Ansatz konfrontiert. Diese hat mich darauf hingewiesen, dass die Theorie nicht bewiesen ist und mir daher ans Herz gelegt, dass ich meinem Körper während der Therapie das geben soll, wonach er verlangt. Egal ob Äpfel, Kartoffeln, Schnitzel, Schokolade, Nudeln oder Brokkoli... der Körper braucht jede Menge Energie während der Krebstherapie und diese sollte ich ihm auch nicht vorenthalten. 

Dieser Rat hat mich zunächst etwas demotiviert. Ich habe mich ein wenig hilflos gefühlt. Denn wie schön wäre es gewesen, wenn ich einfach auf Nudeln, Brot, Süßigkeiten & Co verzichte und damit gleichzeitig dem Tumor seine Energiequelle entziehe? Zu schön, um wahr zu sein! Und was ich während der Chemotherapie auch feststellen musste: ich hatte zeitweise wirklich einen enormen Energiebedarf und egal wie viel und und was ich aß, ich nahm trotzdem ab. Und alleine das hat mir gezeigt, dass der Körper wirklich auf Hochtouren arbeitet. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass es mir geholfen hätte, während all dieser Strapazen auch noch eine Ernährungsumstellung durchzuführen und auf meine geliebte Schokolade zu verzichten. Niemals! Also habe ich den Rat meiner Onkologin im Laufe der Zeit sehr zu schätzen gelernt.

Ich möchte an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass es hier um meine persönliche Meinung geht. Diese ist weder wissenschaftlich begründet noch als richtig oder falsch zu bezeichnen. Es ist einfach nur meine persönliche Wahrheit, wie ich immer so schön sage. Und demzufolge wird jeder von euch seine eigene Wahrheit finden. Ob diese in der ketogenen, veganen oder ayurvedischen Ernährung liegt. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, der ihm zu einem gesunden Körper verhilft. Da ich meine persönliche Wahrheit vermutlich nicht in drei Sätzen zusammenfassen kann, werde ich darüber in einem meiner nächsten Artikel berichten...


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