Donnerstag, 22. Dezember 2016

Bye bye, mein Port

Mein Port hat mir das letzte Jahr über treue Dienste geleistet. Ich bin so froh, dass ich ihn letztes Jahr habe implantieren lassen. Auch wenn er hin und wieder gezwickt hat und ich ihn täglich mindestens 200x angefasst habe, hat er mir die Chemotherapie deutlich angenehmer gemacht. Danke meine lieber Port... aber jetzt: bye bye!

   

Die Tage vor der Port Explantation waren unerwartet schwierig für mich. Eigentlich sollte es doch ein Grund zur Freude sein, dass er endlich entfernt werden kann. Stattdessen war ich etwas deprimiert und sehr emotional, sprich schnell am Weinen. Gestern Abend wurde mir auch bewusst, warum ich eventuell so empfinde: der Port kommt raus und eigentlich ist das ein besonderer Moment. Der Moment, in dem die Ärzte zunächst mit keinem Rückfall rechnen. Der Moment, wo eine weitere Erinnerung an die Chemotherapie entfernt wird. Der Moment, wo ich wieder nach vorne schauen sollte. Der Moment, wo vielleicht Worte wie "gesund" im Kopf herum geistern.

Aber genau davor habe ich Angst. Ich habe Angst davor mich wieder frei und gesund zu fühlen. Ich habe Angst davor, dass ein möglicher Rückschlag mich dann umso härter trifft. Ich weiß, dass ich so nicht denken sollte. Ich sollte nach vorne schauen und nicht zurück. Ich soll im Jetzt leben und jetzt geht es mir gut.

Und dann ging es los. Morgens bin ich wahnsinnig nervös in die Uniklinik. Ich hatte so Angst, weil die Port-Implantation eher zu den unangenehmen Erfahrungen gehörte. Aber tapfer bin ich auch dieses Mal wieder in meinem OP-Kittelchen auf die Liege gehüpft und wartete äußerst angespannt auf den Startschuss. Herein kam eine wahnsinnig nette Ärztin, in etwa mein Alter, und unterhielt sich ganz locker mit mir über Weihnachtsgeschenke. Die Schwester gab mir eine Beruhigungstablette, um die ich gebeten hatte und dann ging es auch schon los. Auch dieses Mal gab es wieder eine örtliche Betäubung und das war auch schon das unangenehmste an der ganzen OP. Während der ganzen OP haben wir uns total nett unterhalten und ich habe sogar gelacht. Unvorstellbar. Während ich unter dem OP-Zelt lag und die Ärztin operierte und den Port entfernte, unterhielten wir uns über Weihnachten, Beziehungen und hatten Spaß. Ich bin der Ärztin so unglaublich dankbar. Sie hat das so toll gemacht. Und obwohl die OP, wie mein Freund mich später darauf aufmerksam machte, statt der angepeilten 30 Minuten eine gute Stunde dauerte, verging die Zeit schnell und ich hatte keinerlei Schmerzen. Direkt nach der OP durfte ich wieder nach Hause. Am nächsten Tag sollte ich zur Kontrolle nochmal in die Uniklinik und 10 Tage später werden dann die Fäden gezogen. 

Endlich ist der Port raus. Wahnsinn!! 

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