Freitag, 22. April 2016

Wenn die Gefühle Achterbahn fahren...

... dann versteht man die Welt oft selbst nicht mehr. Trauer, Freude, Angst, Glück, Unsicherheit. Ein Gefühl folgt dem anderen. Die Tränen kullern einem öfter die Wangen herunter als sonst. Aber warum? Die Psychologin in der Reha hat uns dafür eine Erklärung geliefert.

Jeder hat ein persönliches Stresslevel, das durch besondere Umstände, wie z.B. eine Krebserkrankung, deutlich ansteigt. Wenn man seinen persönlichen Schwellenwert übersteigt, dann fangen die Gefühle an Achterbahn zu fahren. Die Tränen kullern oder ich freue mich wie verrückt.

Die Grafik zeigt mit der ersten Kurve z.B. mein normales Stresslevel. Relativ niedrig und bei einer besonderen Situation macht die Kurve einen Bogen nach oben. Aber nicht weiter dramatisch. Der Rote Punkt symbolisiert den Zeitpunkt meiner Diagnose. Schlagartig wird mein normales Stresslevel deutlich erhöht. Und durch dieses neue, deutlich höhere Stresslevel, erreiche ich bei besonderen Situationen jetzt schnell mein Maximum, das in der Grafik durch die gestrichelte Linie symbolisiert ist. 

Mir erscheint die Erklärung der Psychologin mit Hilfe dieser kleinen Grafik recht logisch und ich konnte sie wahnsinnig gut nachempfinden. 














Zum ersten Mal habe ich gemerkt, dass ich echt sensibel geworden bin, als im Fernsehen die Werbung eines Mobilfunkanbieters lief. Die Tochter sitzt traurig auf dem Bett und die Mutter ruft an und fragt, ob alles in Ordnung ist. Die Tochter sagt zwar, dass es ihr gut geht, aber die Mutter merkt natürlich, dass etwas nicht stimmt. Sie setzt sich ins Auto, fährt zu ihrer Tochter und nimmt sie in den Arm. Und was mache ich? Ich heule! Bei einer Fernsehwerbung! Dass ich bei Filmen oder Serien weine, das ist bei mir normal. Aber bei der Werbung, da war ich schon überrascht. 

Auch bringen mich einfache Diskussionen zu Hause schneller um den Verstand. Entweder kommen mir direkt die Tränen oder aber ich werde schneller wütend. 

Ein schlechter Beifahrer bin ich auch geworden. Ich bin richtig ängstlich. Wie oft sage ich im Moment im Auto "Achtung" oder "Vorsicht", wenn die Autos vor uns bremsen oder ich denke, mein Freund fährt zu weit rechts oder links. Ich sitze total angespannt im Auto und möchte am liebsten einfach die Augen zu machen.

Und gestern waren wir im Freizeitpark. Achterbahnen sind für mich eigentlich kein Problem. Aber gestern habe ich schon gemerkt, dass sie mir mehr zu schaffen machen als früher. Gegen Ende des Tages war ich auch echt fertig, die letzte Achterbahnfahrt hat mir doch ordentlich zugesetzt.

Tja... ich bin gespannt, ob und wann sich das wieder etwas legt. Kennst du das auch?

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