Montag, 30. Mai 2016

Mit den Nerven am Ende

Gestern Abend habe ich eins der Formulare der Deutschen Rentenversicherung herausgesucht, da ich dieses heute, an meinem letzten Tag der Wiedereingliederung, vom Arbeitgeber unterschreiben lassen muss. Während ich es mir dann so durchlas, schwirrten viele Gedanken durch meinen Kopf.

Bin ich körperlich schon wieder so weit täglich 9 Stunden im Büro zu arbeiten? Bin ich psychisch wieder so weit? Bin ich dem Alltag wieder gewachsen? Kann ich den Erwartungen von meinem Umfeld gerecht werden? 

Als ich dieses Formular gestern in meinen Händen hielt, brach irgendwie alles um mich herum zusammen. Die Tränen liefen nur so meine Wangen herunter und ich steigerte mich richtig da rein. Ich schluchzte und japste wie eine Verrückte und habe lange gebraucht, um mich wieder zu beruhigen.

Und das schlimmste ist, dass ich meine Gedanken nicht mal plausibel meinem Partner gegenüber erklären konnte. Vermutlich liegt es daran, dass ich mich vielleicht selbst nicht richtig verstehe. Denn was möchte ich eigentlich? Möchte ich von allen wieder ganz "normal" behandelt werden? So wie früher? Oder erwarte ich, dass mein Umfeld Rücksicht auf mich nimmt? Ich weiß es nicht. Auf der einen Seite möchte ich ganz normal behandelt werden, gerade auf der Arbeit. Ich möchte wieder als volle und vor allem zuverlässige Arbeitskraft gesehen werden. Aber auf der anderen Seite möchte ich auch, dass mein Umfeld akzeptiert, dass ich nicht wie vor noch nicht wieder 100% geben kann. Das ich eben nicht einfach weiter machen kann wie vor meiner Krankheit. Es fällt mir unglaublich schwer, das auch nur vor mir selbst plausibel zu begründen, wie soll also jemand meinen Gedanken und Gefühlen folgen können, der diese Situation nicht selbst erlebt hat? Umso mehr schätze ich in diesen Momenten meine neuen Freundschaften, die ich in der Reha in Bad Oexen geknüpft habe...

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