Samstag, 30. Juli 2016

Der weibliche Körper während der Chemotherapie

Frau kann nicht mit ihr. Frau kann nicht ohne sie. Auch wenn die Periode uns Frauen oft lästig und unangenehm erscheint, so vermisst man sie doch irgendwann, wenn sie plötzlich ausbleibt. Klar, spätestens nach den Wechseljahren ist das Thema auch vorbei, aber dann ist es von der Natur aus vorgesehen. Wenn dies bei jungen Frauen der Fall ist, dann steckt doch meist etwas anderes dahinter.

Wie ich in einem meiner vorherigen Posts bereits geschrieben haben, können Chemotherapie und Bestrahlung auch enorme Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben. Auch wenn ich kurz nach der Diagnose keinen Kopf hatte, um mir über einen möglichen Kinderwunsch Gedanken zu machen, so habe ich mich dennoch für eine Kryokonservierung des Eierstockgewebes entschieden. Zudem bekam ich vor und während der Chemotherapie Zoladex gespritzt, das meine Eierstöcke in einen ruhenden Zustand versetzen und somit schützen sollte. Dies führte aber auch dazu, dass die Periode aussetzt. Ehrlich gesagt war ich darüber aber auch ganz froh, denn schließlich hat man während der Krebstherapie andere Sorge als sich mit Menstruationsbeschwerden herum zu schlagen.  

Prophylaktisch hat meine Frauenärztin mir auch Milchsäurezäpfchen und ein Anti-Pilz-Mittel mitgegeben, da die Chemotherapie ja bekanntlich die Schleimhäute angreift. Schleimhautprobleme bei Krebspatienten bekommt man oft nur im Mund mit, da die anderen Problemzonen eher Tabuthemen sind. Dazu gehören neben dem Darm bzw. Darmausgang auch die Vagina, die vor Schleimhautentzündungen nicht geschützt ist. Daher sollte ich während der Chemotherapie regelmäßig Milchsäurezäpfchen nehmen, um die Vaginalflora zu unterstützen. Glücklicherweise hatte ich damit während der Chemotherapie auch keine Probleme. Ich kann daher nur empfehlen, auch mit eurem Frauenarzt darüber zu sprechen, um Problemen vorzubeugen.

Im Januar habe ich das letzte Zoladex gespritzt bekommen, das weitere 3 Monate lang schützen sollte. Ab April konnte ich also damit rechnen, dass meine Periode wieder einsetzt. Dies kann jedoch Monate dauern oder aber auch komplett ausbleiben, wenn die Chemotherapie dauerhaft Schaden angerichtet haben sollte. Hier ist also Geduld gefragt. Mein Warten hatte im Mai ein Ende und ich war nicht sicher, ob ich mich darüber freuen sollte oder nicht ;-) Aber natürlich war es ein herrliches Zeichen meines Körpers, dass er wieder bereit ist auf natürlich Art und Weise weiter zu arbeiten. Also habe ich mich artig über die wieder einsetzende Periode gefreut. 

Mein Zyklus ist natürlich noch sehr unregelmäßig und die Menstruationsbeschwerden oft sehr stark. Vor der Chemotherapie habe ich seit ca. 13 Jahren die Pille genommen und diese während der Therapie natürlich abgesetzt. Da ich diese auch weiterhin nicht nehme, muss sich mein Körper nach 13 Jahren nun selbst um den Hormonhaushalt kümmern und das scheint keine leichte Aufgabe zu sein. Schmerzende Brüste, Unterleibsschmerzen und kleine Pickelchen im Gesicht und am Dekollete machen sich bemerkbar und ich bin gespannt, ob und wann sich das wieder einpendeln wird.

Da ich mich auf Grund dessen momentan mit den Themen "Weiblicher Zyklus", "Natürliche Verhütung", "Pille" und vielem mehr beschäftige, werde ich demnächst gerne noch etwas mehr darüber berichten. Ich freue mich auch, wenn ihr über eure Erfahrungen berichten würden. Schreibt mir doch einfach ;-)

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