Montag, 3. Oktober 2016

Die Macht meiner Gedanken


Ich habe mich seit Wochen auf diesen Tag gefreut. Auf die neue Achterbahn im Freizeitpark. Sie wurde überall beworben und ich wollte einfach nur drauf und die Fahrt genießen! Aber als ich im Freizeitpark angekommen bin und zunächst eine etwas ruhigere und mir bekannte Achterbahn gefahren bin, habe ich erneut gemerkt, dass ich nicht mehr so gut Achterbahn fahren kann wie vor der Erkrankung. Krass... Ich habe das schon im April bemerkt, aber gedacht, dass es mittlerweile besser sein müsste. Ist es aber nicht. Aber bis dahin habe ich einfach nur gespürt, dass ich die Fahrt anders, intensiver empfinde. Noch nicht weiter schlimm. Die nächste Fahrt war dann mit Looping. Yeah! Auch diese Bahn kannte ich. Aber schon nach dem ersten Looping merkte ich, wie meine Gedanken anfingen zu rasen. Mein Herz pochte wild. Mein Kreislauf spielte verrückt. Ich wollte einfach nur aus dem Sitz raus. Ich habe mich auf die Atmung konzentriert und gedacht, dass ich jeden Moment ohnmächtig werde. Als die Fahrt vorüber war, war ich wirklich froh. Ich habe mir direkt meine Wasserflasche aus dem Rucksack geholt, einen großen Schluck getrunken, mich hingesetzt und tief durchgeatmet. Das war wirklich kein schönes Gefühl und ich war vor allem so wahnsinnig enttäuscht von mir selbst.

Den ganzen Tag sind wir an der tollen neuen Achterbahn vorbei gelaufen, haben die Leute kreischen gehört und das Surren des Katapultstarts. Aber ich wusste, dass ich das heute nicht schaffen würde. Ich habe mich einfach nicht getraut. Ich war wirklich traurig und enttäuscht, dass ich nicht mit der neuen Achterbahn fahren konnte und habe mich richtig geärgert.

Aber woher kommt diese Veränderung plötzlich? Ist es einfach nur das erhöhte Stresslevel? Oder ist es ein körperliches Problem? Oder vielleicht sogar ein psychisches Problem? Da ich seit der Therapie besonders stark auf meinen Herzschlag achte, den ich oft sehr intensiv wahrnehme, habe ich Sorge, dass ich mich da hinein steigere. In die Sorge, in die Angst, dass mein Herz unter der Therapie gelitten hat. Vielleicht ist das der Grund, warum ich auch auf der Achterbahn Angst habe. Angst, dass durch das Adrenalin mein Herz plötzlich "peng" macht. Blödsinn! Ich weiß es ja. Aber die Sorge macht sich in meinem Kopf immer breiter. Ein Thema für meine Psychoonkologin, würde ich sagen!

Siehe auch: Wenn die Gefühle Achterbahn fahren

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