Donnerstag, 25. Februar 2016

Meine erste Chemotherapie (R-CHOEP-14)

Normalerweise erfolgt die Chemotherapie ambulant, aber mir wurde angeboten, dass ich die erste Chemotherapie stationär mache. Auf diese Weise konnte ich mich mit allem vertraut machen, fühlte mich etwas sicherer und vor allem können auch die Ärzte schauen, wie ich auf die Zytostatika reagiere.

Ich lag in meinem Krankenbett und natürlich war mein Freund bei mir. Als der Arzt ins Zimmer kam, im Schlepptau der Infusionsständer, wurde mir ganz flau im Magen. Die Gedanken rasten durch meinen Kopf. Will ich das wirklich? Was passiert mit meinem Körper? Was für Nebenwirkungen stehen mir bevor? Werde ich sofort etwas spüren? Die Angst stand mir vermutlich ins Gesicht geschrieben. Ich weiß noch ganz genau, wie ich tief durchatmete und die Augen schloss bevor der Arzt meinen Port an die Chemo anschloss. "Jetzt fließt das Gift in meinen Körper"... genau das dachte ich in diesem Moment. Und ich erwartete, dass ich irgendetwas spürte, aber das tat ich nicht. 

An diesem ersten Tag erhielt ich die Antikörpertherapie Rituximab. Das Medikament lief knapp über 6 Stunden ganz langsam über den Port in meine Vene. Mir wurde im Wechsel heiß und kalt und ich fühlte mich müde. Mehr Nebenwirkungen verspürte ich aber nicht und darüber war ich erstmal erleichtert. Am Abend war ich dann ziemlich erschöpft, aber froh, dass ich Runde 1 ohne großen Probleme geschafft habe.

An den drei folgenden Tagen bekam ich die weiteren Zytostatika (Cyclophosphoamid, Doxorubicin, Vincristin und Etoposid). Die Infusionen dauerten täglich zwischen 3 und 7 Stunden. Ich war recht müde und kaputt. Die viele Flüssigkeit macht einen erstaunlich träge, daher empfahlen die Schwestern etwas Bewegung. Die Flure verwandelten sich in eine kleine Rennbahn. Einige Patienten schlürften ganz gemütlich über den Gang und andere wiederum machten einen richtig Sport daraus und flitzten mit ihren Infusionsständern über die Flure. Richtig sportlich!!

Ansonsten waren die Tage im Krankenhaus recht lang. Blutdruck und Temperatur messen, Blutabnahme, Tabletten schlucken, Fragen über den Stuhlgang beantworten, Chemotherapie, Visite, der tägliche Gang auf die Waage und natürlich die abendliche Thrombosespritze. Allerdings muss ich wirklich sagen, dass alle Ärzte, Schwestern und Pfleger unglaublich freundlich waren und all meine vielen Fragen geduldig beantwortet haben. Ich habe mich dort, so gut es in einem Krankenhaus eben geht, wirklich wohl gefühlt. Dennoch habe ich mich gefreut nach einer Woche wieder nach Hause zu dürfen.

Es folgten ein Zyklus nach dem anderen...






Keine Kommentare: