Samstag, 5. März 2016

Ablauf meines Chemo-Zyklus

Dass eine Chemotherapie in Zyklen gezählt wird, dass war mir vor meiner Erkrankung auch noch nicht klar, aber in letzter Zeit habe ich ohnehin unglaublich viel neues Wissen erlangt. Meine Behandlung mit R-CHOEP sollte in 6-8 Zyklen erfolgen, wobei jeder Zyklus 14 Tage lang dauert.

Meine ersten Tage der Chemotherapie habe ich, wie in einem vorherigen Post beschrieben, im Krankenhaus unter ärztlicher Aufsicht verbracht, sodass der erste Zyklus natürlich etwas anders war als die noch folgenden.

Tag 1 eines Zyklus' habe ich ca. 5-6 Stunden in der Uniklinik verbracht. Dort bekam ich dann neben dem Rituximab weitere Zytostatika verabreicht. Der Montag war somit immer ein sehr langer und anstrengender Tag. Das lange Herumsitzen, die Krankenhausluft und natürlich die viele Flüssigkeit, die ich über den Port bekommen habe, haben mich immer ganz schön träge gemacht. 

Wo ich gerade von "schlechter Krankenhausluft" schreibe... als ich in der erste Woche dem Arzt bei der Visite sagte, dass ich ziemliche Kopfschmerzen und trockene Nasenschleimhäute habe und das womöglich von der schlechten Luft im Krankenhaus komme (ein bisschen Humor muss schließlich sein), da hat mich der Arzt ganz entsetzt angesehen und gesagt: "Sie wissen schon, dass Sie eine Chemotherapie bekommen...?" JA, das wusste ich natürlich, aber ich weiß auch, dass ein bisschen Humor und Lachen noch nie geschadet hat!! Das nur als kleine Anekdote zwischendurch...

Tag 1 war somit immer recht anstrengend und wenn ich am späten Nachmittag nach Hause kam, sah ich im Gesicht nicht nur blass aus, sondern fühlte mich auch schlapp. Aber nach etwas frischer Luft ging es meistens schnell besser. Allerdings staunte ich nach der ersten langen Therapie nicht schlecht, als ich abends plötzlich 5 Kilo!! mehr auf der Waage hatte als noch am Morgen. Wahnsinn. Aber bei 4-5 Liter Zytostatika und Kochsalzlösung plus ca. 3 Liter trinken ist das ja auch kein Wunder...

Tag 2 und Tag 3 gingen immer schneller, da war ich nach ca. 2 Stunden Chemotherapie schon fertig und habe somit meist recht munter die Uniklinik verlassen.

Ab Tag 5 musste ich mir zu Hause jeweils 5 Tage lang immer Granozyte spritzen, die der Stimulation des Knochenmarks dienen, damit schnell neue Leukozyten im Körper gebildet werden. Da ich kein großer Fan von Spritzen bin, musste leider mein Freund daran glauben. Alles gründlich desinfizieren, Spritze zusammenmischen und schnell in den Bauch gespritzt. Und wisst ihr was? Er hat das deutlich angenehmer gemacht als jede Schwester im Krankenhaus. Ein echtes Naturtalent.

Zwischen Tag 8 und 10 hatte ich immer einen Termin in der Uniklinik zur Blutkontrolle und einem kurzen Gespräch mit meiner Onkologin. Das verlief in meinem Falle zum Glück immer sehr gut, da meine Blutwerte sich immer schnell wieder erholt haben. Dennoch war ich jedes Mal etwas nervös, da schlechte Blutwerte oder gar eine Infektion dazu geführt hätten, dass wir den nächsten Zyklus nach hinten verschieben müssen.

Und auf diese Weise vergingen die 6 Zyklen quasi wie im Flug. Auch wenn die einzelnen Tage mir oft lange vorkamen, so verging die Zeit generell sehr schnell.




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