Samstag, 5. März 2016

Nebenwirkungen... was tun?

Müdigkeit, Übelkeit, Schmerzen, Lustlosigkeit und vieles mehr. Die Chemotherapie hat viele Nebenwirkungen und bei jedem Patienten fallen diese anders aus. Dennoch kann man viel tun, um die Nebenwirkungen deutlich zu mildern.

Dass eine Chemotherapie mit Nebenwirkungen verbunden ist, das wissen wir, glaube ich, alle. Dennoch habe ich mir eine Chemotherapie, Dank der lieben Medien, wie die Hölle vorgestellt: ständiges Erbrechen, Übelkeit, Schwäche, Schmerzen und vieles mehr. Aber... so schlimm wie befürchtet, fand ich es nicht. Mein Freund würde an dieser Stelle zwar protestieren, weil er meint, ich hätte die Erinnerungen nur verdrängt, aber ich berichte einfach mal an was ich mich noch erinnere ;-)

Übelkeit habe ich zum Glück nur selten verspürt. Direkt vor der Chemo selbst wurde mir bereits ein Mittel gegen Übelkeit gespritzt, sodass ich davon meist verschont blieb. Wenn es mir aber doch mal einen Moment schlecht war, so habe ich zu frischem Ingwer-Tee gegriffen. Das war ein Tipp des Krankenpflegers.

Müdigkeit habe ich immer mal wieder, naja fast täglich, verspürt. Das ist aber noch die angenehmste Nebenwirkungen, denn Zeit zum Schlafen hatte ich genug. Allerdings muss ich sagen, dass es vermieden habe mittags zu schlafen, damit ich nachts besser schlafen konnte. Frische Luft ist gegen Müdigkeit ansonsten immer ein guter Tipp.

Heißhunger. Heißhunger kenne ich als Frau natürlich nur allzu gut. Aber durch das Cortison, dass ich jeden Zyklus 5 Tage lang nehmen musste, verspürte ich den Heißhunger nochmal eine Nummer heftiger als gewohnt. Das "Gute" daran war, dass ich trotz enormer Fressanfälle nicht zugenommen habe, da mein Stoffwechsel durch die Chemo auf Hochtouren gearbeitet hat. Zudem hat meine Onkologin mir geraten, während der Chemo zu essen, worauf ich Lust habe und was mir gut tut.

Haarausfall verbindet man so ziemlich als erstes mit einer Chemotherapie. Bei mir vielen die Haare ab dem 12. Tag nach der ersten Chemo aus, sodass ich dann auch direkt zum Friseur gerannt bin. Mehr dazu berichte ich hier.

Auswirkung auf die Fruchtbarkeit kann eine Chemotherapie, je nach Zytostatika auch haben. Daher sollte man (egal ob Mann oder Frau) sich je nach Kinderwunsch vor Beginn beraten lassen, was man an dieser Stelle tun kann. Die Medizin hat hier einige Möglichkeiten zu bieten.

Blutarmut (Anämie)
Die Blutarmut ist eine häufige Nebenwirkung der Chemotherapie, die die Bildung von roten Blutkörperchen im Knochenmark beeinträchtigt. Gemessen wird diese am Hämoglobinwert. Als dieser bei mir langsam sank kam es immer häufiger zu Kurzatmigkeit, Kreislaufproblemen und Herzrasen. Um eine Bluttransfusion, die bei einer zu hohen Blutarmut oft durchgeführt wird, zu vermeiden, hat meine Onkologin mir Erythropetin zur Blutbildung gespritzt. Diese hat nach ca. zwei Wochen auch gewirkt.

Hitzewallungen verbindet man meistens mit Frauen in den Wechseljahren und der Vergleich ist an dieser Stelle auch sehr passend, da die Hitzewallungen nicht nur von der Chemo kommen, sondern vorallem an dem Medikament, dass mir zum Ovarienschutz gespritzt wurde. Somit befindet mein Körper sich ja quasi in den vorgetäuschten Wechseljahren. Was an dieser Stelle außer ständigem An- und Ausziehen, unter die Decke und Fenster aufreißen hilft, das wüsste ich auch gerne noch...

Eingeschlafene Hände und kribbeln in den Fingern sind Nebenwirkungen des Vincristin (Zytostatica). Dies kann u.a. das Nervensystem schädigen. Daher wurde ich vor Beginn der Chemo darauf hingewiesen, dass ich meiner Onkologin sofort melden soll, wenn ich ein Kribbeln in den Fingern verspüre oder taube Hände bekommen. Denn dann muss, je nach Intensität, die Gabe von Vincristin angepasst oder sogar abgebrochen werden.

Trockene Haut
Trockene Haut ist ebenfalls eine häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie. An dieser Stelle hilft  natürlich regelmäßiges Eincremen. Auch meine Hände und Füße war oft schrecklich trocken, sodass ich an dieser Stelle zu Melkfett gegriffen habe.

Nasenbluten habe ich im Winter generell immer sehr häufig, durch die trockene Luft. Doch auch zu Beginn der Chemotherapie hatte ich damit hin und wieder zu kämpfen. Daher habe ich meine Nase täglich mit Bepanthen eingeschmiert.

Trockene Lippen und eingerissene Mundwinkel kommen auch sehr häufig vor und auch an dieser Stelle kann man neben viel Trinken nur zum Eincremen raten.

Schmerzen
Knochenschmerzen (vorallem in Oberschenkel, Hüfte, Rücken) setzte bei mir immer zwischen Tag 5 und 8 im Zyklus ein. Diese kamen von den Granozyten, die ich mir zur Stimulation des Knochenmarks spritzen musste. Nach 2-3 Tagen waren die Schmerzen dann auch immer wieder weg. Ich hätte zwar Paracetamol dagegen nehmen können, habe ich mir aber nur zweimal gegönnt.

Magenschmerzen hatte ich zwischendurch immer mal wieder. Aber nicht lange und auch nicht stark. Trotz meiner täglichen Magentabletten kann es zu Reizungen der Magenschleimhaut kommen, die in meinem Falle aber schnell wieder abgeklungen sind.

Schmerzen beim Stuhlgang hatte ich hingegen häufiger und die waren wirklich nicht ohne. Durch die Reizung der Schleimhäute durch die Zytostatika war auch meine Darmschleimhaut stark angegriffen. Dies machte sich durch leichte Blutungen und fiese Schmerzen bemerkbar. Ich habe zwar pflanzliche Hämorrhoidensalbe benutzt, diese hat aber leider nicht wirklich geholfen. Also konnte ich weiterhin nur darauf achten viel zu trinken und ausreichend Ballaststoffe zu mir zu nehmen. 

Zahnfleischentzündungen sind ebenfalls eine Folge des Angriffs auf die Schleimhäute. An dieser Stelle kann man allerdings gut vorbeugen. Mir wurde von meiner Onkologin geraten ca. 6-8 mal täglich mit Salbeitee den Mund auszuspülen. Ebenso wichtig ist natürlich gründliches Zähneputzen. Dank dieser Maßnahmen hatte ich mit Zahnfleischentzündungen keine Probleme.


So... mehr fällt mir an dieser Stelle gerade nicht ein, aber das reicht ja auch schon. Und nochmals möchte ich darauf hinweisen, dass dies meine persönlichen Erfahrungen sind und Nebenwirkungen eine ganz individuelle Geschichte sind. Jeder Mensch empfindet anders und so geht auch jeder anders mit den Nebenwirkungen um. Wichtig ist nur, dass wir uns davon nicht unterkriegen lassen!!

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